Donnerstag, 21. Juli 2011

Mac OS X Lion - Erste Eindrücke vom Löwen

So, da brüllt er nun, der Löwe - sprich Mac OS X 10.7. Ich habe es gestern installiert und mag ein paar erste Eindrücke davon festhalten - so richtig in die Tiefe bin ich allerdings aufgrund der Kürze der Zeit noch nicht gegangen.

Ich konzentriere mich hier auch auf die Bedienung aus Sicht des iMacs. Auf dem MacBook Pro habe ich Lion zwar installiert, aber noch nicht benutzt.

Installation:

Dank eines günstigen iTunes-Geschenkkarten-Sonderangebotes bei "Real" (Danke für den Tip!) habe ich das Update für rund 20 Euro bekommen (regulär kostet es 23,99 Euro). Ich finde die Preispolitik von apple bei Lion sehr fair. Klar - apple möchte, dass OS X 10.7. sich schnellstmöglich verbreitet.

Noch fairer finde ich, dass man Mac OS X 10.7. auf mehreren Rechnern (die mit dem eigenen Account verbunden sind) installieren kann und darf.

Ich hatte erwartet, dass die Server von Apple zur Hauptdownloadzeit unter der Last der Downloads in die Knie gehen würden - schlimmstenfalls sogar zusammenbrechen. Gut erinnere ich mich noch an diverse Updates in der Anfangszeit von World of Warcraft wo die Server dem Ansturm nicht gewachsen waren.

Aber ich wurde positiv überrascht - in knapp 45 Minuten waren die rund 4 GB heruntergeladen. Nachdem noch ein Stapel Updates für diverse Programme installiert war, darunter ein kleines Vorbereitungsupdate für Mac OS X 10.6. und ein neues iTunes, begann der eigentliche Installationsprozess.

Dieser verlief zügig und ohne besondere Vorkommnisse. Der Rechner wurde anschließend einmal gebootet (das muss man bei eine Mac schon extra erwähnen, so selten ist das nötig) und nach einer Initialisierungsphase war der Löwe auch schon drauf. Es ist schon beeindruckend, wie reibungslos so etwas funktionieren kann.

Start:

Zunächst mal indizierte der Löwe die Suchindizes neu - Spotlight und auch Mail. Mir fiel sofort auf, dass die Icons auf dem Desktop meines iMacs alle deutlich größer aussahen als ich es vorher gewohnt war (64x64). Ich stellte die Icons in den Darstellungsoptionen wieder auf ihre gewohnte Größe.

Alles lief ansonsten genauso zügig wie vom Schneeleoparden gewohnt, tatsächlich hatte ich den subjektiven Eindruck, dass die UI noch einen Tick schneller reagiert als früher.

Deutlich zu spüren ist dies bei den Ladezeiten von einigen Programmen (RW zum Beispiel) aber auch der Aufbau von den Programmicons im Programmfenster ist jetzt gefühlt schneller "da". Das gilt auch für das Aufwachen aus dem Ruheszustand und das Hochfahren sowieso.

Es sollte tatsächlich einmal besonders gewürdigt werden (gerade nach den gegenteiligen Erfahrungen mit Windows Vista), dass neue Systemversionen (Mac OS X) nicht gleich auch eine Verlangsamung auf gleicher Hardware bedeuten müssen, sondern es auch "beschleunigt" geht.

Allgemeiner Eindruck:

Auffällig ist die konsequente Ausrichtung auf Trackpad-Bedienung. Damit ich mit einer Maus so richtig zurecht komme, habe ich mir einige Tastatur-Abkürzungen definiert und einige Vorhandene angepasst - sodass ich jetzt alles im schnellen Zugriff meiner linken Hand habe.

Wie sich das in meinem bisherigen Workflow integriert, wird sich auf Dauer noch zeigen müssen.

In diese Zusammenhang muss ich die Umkehrung des Scrollens erwähnen. Während das auf dem Trackpad meines MacBook Pros durchaus Sinn ergibt und sich der Bedienung des iPads anpasst, ist es beim "Mausen" schon eine Umstellung, zumal ich ja sonst (im Büro) unter Windows arbeite.

Ich habe kurzentschlossen in den Systemeinstellungen -> Maus den entsprechenden Haken gesetzt und schon funktioniert das Scrollen wieder wie gewohnt.

Das neue Grundlayout der UI, die gesamte überarbeitete Optik (Finder, Icons, Fenster etc.) sagen mir sehr zu - ich hab mich sofort wohl damit gefühlt.

Launchpad:

Nachdem ich mir einen Shortcut für das Launchpad in die direkte Reichweite meiner linken Hand gelegt habe, präsentiert sich hier eine Übersicht über sämtliche Programme, die bei mir installiert sind - was auf dem iMac installiert sind. Nicht nur die Mac-Programme, sondern auch sämtliche Windows-Programme, die ich ansonsten virtuell über Parallels laufen lasse.

Hier werde ich noch etwas "Hand anlegen" müssen, denn damit das Launchpad sich effektiv verwenden lässt, werde ich meine Programe dort sortieren und in Ordner einteilen müssen - ähnlich wie auf meinem iPad (dort habe ich alle Apps auf nur 2 Springboards, dank Ordnern!).

Allerdings bin ich mir noch nicht sicher, ob sich das Launchpad dauerhaft in meinen Arbeitsfluss eingliedern wird - in aller Regel starte ich bislang Programme entweder aus dem Dock oder über die Suchfunktion von Spotlight. Ich gehöre am iMac zu den bekennenden, tastaturorientierten Spotlight-"Fans". :-)

Mission Control:

Mission Control gefällt mir auf den ersten Blick. Es ist noch übersichtlicher als Spaces. Meine erste Amtshandlung war das Nachschauen der entsprechenden Tastaturkürzel (so habe ich Exposé früher auch aufgerufen). Es ist eine Art weiterentwickeltes "Spaces" kombiniert mit "Exposé" - und es ist einfach nützlich. Nicht mehr, nicht weniger.

Vollbildansicht:

Einige Programme bieten ja jetzt eine Vollbildansicht und man kann dann zwischen ihnen wie mit "Panels" (etwas Vergleichbares scheint Windows 8 auch zu haben) wechseln. Ich habe das nur kurz ausprobiert (iTunes, iPhoto, Pages, Safari, Mail) aber nicht weiter vertieft.

Als ich (damals) auf Mac OS X umgestiegen bin, hatte ich mich schnell an die "Mac-Art" der Computernutzung, nämlich "viele" kleine Fenster parallel zu halten gewöhnt und mache das selbst unter Windows sehr konsequent so (voraussetzt ich habe genügend Monitorgröße und Auflösung zur Verfügung). Durch die Einführung von Spaces hatte ich diese Art der "Raumteilung" sogar noch weitergetrieben (ich habe einen eigenen Space für Webdesign und einen für Photoshop Elements, das einzige Programm im Übrigen, dass als Vollbild ein Space füllt).

Insofern erscheint mir der Trend zur "Vollbilddarstellung" unter dem Gesichtspunkt einer Annäherung an iOS zwar nachvollziehbar, dennoch empfinde ich ihn als einen Rückschritt gegenüber dem bisherigen Konzept von Mac OS X.

Mail:

Das neue Mail ist gewöhnungsbedürftig. Auch hier ist die deutliche Annäherung an iOS zu spüren - in der Vollbilddarstellung wird man quasi von seinen Mails "überrollt". Mail ist schneller geworden und es wirkt auch aufgeräumter - aber die Anordnung der "Knöpfe" ist für mich derzeit noch wirklich ungewohnt.

Safari:

Schneller. Keine Frage, Safari ist schneller in allen Belangen. Nachdem die letzte Firefox-Version ein kompletter Reinfall ist und ich mit Chrome einfach nicht war werde bleibt Safari mein bevorzugter Browser. Übrigens hat mich die Vollbildansicht auch hier fast etwas "erschlagen", ich denke, das brauch ich eher nicht.

AirDrop:

Airdrop habe ich kurz ausprobiert (zwischen meinen beiden Rechnern) und für schlicht genial befunden.

Autospeichern/Resume:
Wenn es ein "Kaufkriterium" für Lion für mich gab und gibt - dann DAS! Mehr ist dazu nicht zu sagen.


Das war mein erster Streifzug durch die Wildnis auf den Spuren des Löwen.

Mein aktuelles Fazit: Es gibt nicht das EINE "Killerfeature" (wobei - das "Resume" ist nah dran ein Kaufgrund zu sein), welches Lion auszeichnet - es sind die vielen Kleinigkeiten, die Summe aller Verfeinerungen die den Löwen so ungemein sympathisch machen.

Insofern ist Mac OS X 10.7. an der Oberfläche mehr Evolution als Revolution. Unter der Haube hat sich sicherlich noch mehr getan, aber die Normalnutzerin und der Normalnutzer betrachten ja doch mehr die "Kommunikationsschnittstelle".

Kann man auch mit dem Schneeleoparden auskommen? Zweifellos.
Andererseits - nach bereits einer halbe Stunde möchte ich den Löwen auf keinen Fall mehr missen.

1 Kommentar:

Baron von Butzhausen hat gesagt…

Vielen Dank Mirko! Gibt mir einen kurzen netten Überblick. Kommt Zeit werde ich das Geld dann guten Gewissens investieren.

Dein Kumpel aus Bayern :-)
Andy