Malmsturm - ein neues Rollenspiel
Seit Kurzem befasse ich mich mit dem neuen deutschen Rollenspiel "Malmsturm" aus dem Uhrwerk-Verlag und ich möchte hier ein paar Eindrücke festhalten, die sich beim ersten Lesen einstellten.
"Malmsturm" schlägt ein bisschen in die gleiche Kerbe wie die ebenfalls unlängst veröffentlichte Aborea-Box. Ein klassisches Fantasy-System mit einem sehr deutlichen "zurück zu den Wurzeln"-Einschlag kombiniert mit einem äußert intelligenten Regelsystem, dass Anfänger anspricht gleichermaßen aber jede Menge erzählerischen Anspruch enthält.
Während Aborea hier in Richtung typischer Fantasy geht, die ihre rollenspielerischen Wurzeln im frühen DSA und AD&D hat, gibt sich Malmsturm ein anderes Flair. Wir haben es hier mit "Dark Fantasy" mit einem rohen, rauen Zungenschlag zu tun, die mich stellenweise an die Welt von Conan oder Warhammer erinnert. Nicht umsonst richtet sich das Werk explizit an Erwachsene.
Das Regelsystem ist sehr ungewöhnlich für dieses Genre, es handelt sich um eine Adaption des bekannten offenen und universellen FATE-Systems. FATE ist insofern "anders", als dass es extrem einfache Mechanismen verwendet, die eher dazu gedacht sind, das dramaturgische Entwicklen einer Geschichte zu unterstützen. FATE ist ganz klar ein geradezu progressives "Erzählrollenspiel-System" und erinnert mich vom "Lesegefühl" stellenweise an Klassiker wie Castle Falkenstein.
Auf jeden Fall ist es großartig umgesetzt und spricht genau meine bevorzugte Art des Spielens an. Auch die große Offenheit für unterschiedliche Stile, der bereits das Regelwerk Rechnung trägt (Episch, "Dirty" usw.) und die vielen Freiheiten die man hat, sprechen mich direkt an. Um nur ein Beispiel zu nennen: Die Erschaffung der Charaktere zu einem gemeinsamen Gruppenerlebnis zu machen und die Charaktere gleich miteinander zu verknüpfen ist einfach nur genial.
Malmsturm ist nichts für Regelfuchser und Spieltaktiker, die komplexe Kampf- oder Magiesysteme suchen, es richtet sich eindeutig an improvisierfreudige Geschichtenerfinder mit "Mut zur Lücke".
Das vorliegende Werk konzentriert sich auf die Regeln und ein Einstiegsabenteuer. Die Welt wird nur sehr knapp vorgestellt. Dennoch spürt man in Beispielen und Zitaten, dass es "mehr da draußen" geben muss.
Obwohl die Weltbeschreibung auch bald erscheinen soll, hätte ich mir da schon im Grundwerk etwas mehr "Fleisch" gewünscht - allzu groß scheinen mir hier die Auslassungen. Gerade Anfänger könnten damit überfordert sein.
Wer sich für Malmsturm interessiert kann das Werk übrigens auf der Webseite kostenlos downloaden - ein Service, der auf jeden Fall ein dickes Extra-Lob verdient hat!
1 Kommentar:
Joah, schön und gut, nur enthält das Regelwerk trotz Erwähnung eines Heiler-Archetypen keinerlei Hinweise zur regelmechanischen Abhandlung von Heilung und hat somit an der Stelle gegenüber dem mittlerweile übersetzten FreeFate versagt.
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