Donnerstag, 12. März 2009

Gedankensplitter zum Amoklauf in Winnenden

Was dachte ich, als ich die Nachricht vom Amoklauf in Winnenden hörte?

Jetzt werden die üblichen öffentlichen Reflexe einsetzen, die zwar schon teilweise etwas Ritualhaftes haben (zum Beispiel die Diskussionsrunde bei Hard aber Fair gestern Abend - ganz typisch und mal wieder mit dem von mir nur schwer zu ertragenden Prof. Dr. Pfeiffer) andererseits geht aus auch nicht ohne (was wäre das für ein Skandal, wenn die Politik sich nicht äußern würde). Und wieder einmal werden die üblichen Erklärungen und Ansätze für das eigentlich Unerklärliche angeführt - Killerspiele sind schuld, schärfere Gesetze, mehr Kontrolle, mehr Hinsehen und Zuhören. Die Lehrer sind gefordert, die Eltern, der Gesetzgeber, die Polizei...usw.
Fehlt nur noch, dass Rollenspiele zur Zielscheibe werden (hoffentlich nicht).

Ich bezweifle, ob man so etwas Schreckliches mit solchen Mitteln verhindern kann.

Neulich habe ich einen Bericht gesehen, in dem ein Team von Psychologen eine Woche mit 10 Personen verbrachte, von denen 5 Personen aufgrund einer psychischen Krankheit in Therapie sind und 5 Personen "normal". Die Experten sollten nun nach einer Woche intensiver Beschäftigung beurteilen, welche 5 Personen "gesund" und welche nicht gesund sind. Interessanterweise lagen sie nur bei 2 Fällen richtig. Das fiel mir ein, als ich lass, dass man doch in Schulen Experten einsetzen solle, die von allen "kritischen" Schülern Profile erstellen sollten, ob Gefährdungspotential vorliegen würde - sowas kann auch nur ein konservativer, bayrischer Politiker vorschlagen (...das nur so nebenbei bemerkt).

Es kommt mir auch bei manchen Äußerungen so vor, dass es weniger darum geht, isolierten Menschen mit großen inneren Problemen zu helfen, sondern mehr darum potentielle Gefährdungen zu erkennen und zu minimieren.

Einen äußerst guten und tiefsinnigen Beitrag dazu habe ich hier im Medienblog gelesen. Nachdenkenswert.

2 Kommentare:

Arienna hat gesagt…

Wenn es immer so einfach wäre, Amokläufer danach zu beurteilen, welche Musik sie hören oder welche Spiele sie spielen, gehörten mindestens 60% der Bevölkerung Deutschlands zu den gefährdeten Personen. Mich eingeschlossen.
Ich höre ebenso Metal und habe ebenso eine ganze Weile Spiele wie Counterstrike, Unreal Tournament oder Doom gespielt. Und auch der Einsamkeitsfaktor kann nicht der ausschlaggebende Punkt sein, denn auch ich hatte während meiner Jugend Probleme, irgendwo Anschluss zu finden, bzw. Freunde zu haben. Zudem ist mein Vater Jäger.
Es ist immer sehr einfach, Aggressivität aus Musik oder Spielen für ein solches Verhalten verantwortlich zu machen, jedoch spielen, meiner Meinung nach, viel mehr Faktoren da eine Rolle.
Ich finde es sehr schlimm, was in Winneden passiert ist und ich schenke meine Gedanken heute den Opfern, den Hinterbliebenen, aber auch dem Täter, der scheinbar keinen anderen Ausweg wusste und von anderen und sich selbst aufgegeben wurde.

Anonym hat gesagt…

winnenden liegt gut ne halbe stunde von hier wo ich lebe weg, die region ist wie gelämt, das hab ich das letste mal vor zwei jahren beim polizistenmord in heilbronn erlebt.

der sinn solcher taten ist mir schleierhaft, das waren kinde, kinder sie ihr ganzes leben noch vor sich hatten, der geanke schnürt mir die kele zu und mach mich traurig... und wie sowas verhindern, gebote und verbote reizen doch dazu dinge erst recht zu tun... der faktor mensch ist und bleibt unberechenbar.

eine tieftraurige, sich jetzt in die "heile" schweizer bergwelt verkrümelde
andrea